Oil on canvas | 9 works | 2014, 2015, 2017
DE
‘Es gibt keine unscharfe Malerei’. Durch dieses Gerhard Richter Zitat wurde das Stilmittel der Unschärfe in die Kunstgeschichte eingebracht und dient als Vorbild für Generationen von MalerInnen und FotografInnen. Auch Sandra Lieners entdeckte es auf eine sehr persönliche Art für sich. Ihre Wahrnehmung von Umwelt beim Ausüben von Sport, die Geschwindigkeit der körperlichen Bewegung und die später Übertragung in Malerei, waren der Beginn. Weitere Serien der ‘Unschärfe’ wie ‘Mystery becomes Mystory’ oder die ‘ravel’ Serie zeigen, wie ausbaufähig und spannend dieser Kunstgriff für die Malerei ist. Denn durch das Verwackelte und Verwischte konzentriert man sich auf das Substanzielle – das ist der Code, den der Betrachter zu entschlüsseln hat. Das ist aber auch die intellektuelle Erfahrung und Bereicherung, die der Betrachter erlebt. Das ‘zu Ende denken’ eines Bildes und somit die Schaffung von Identität.
– Franziska Maderthaner
DE
Das Spiel mit dem Wesen und den Formen der Kunst greift Lieners auch in einem anderen Bild auf, dessen Vorbild eine ironische Brechung des Erwarteten und Erwartbarem darstellt: René Magritte hat unter das 1929 entstandene Bild einer Pfeife geschrieben “Ceci n’est pas une pipe” und sein Werk “La trahision des images” (“Der Verrat der Bilder”) genannt. Lieners hat einem Bild den Titel “Ceci n’est pas un cheval” gegeben. Was kein Betrachter behaupten würde, den auf dem Bild ist kein Pferd zu sehen. Oder vielleicht doch? Sind die Schemen am linken Bildrand eventuell die Vorderbeine eines Pferdes, dessen Kopf und Körper hinter anderen Gegenständen verborgen sind? Die Entdeckungsreise zu Sandra Lieners Bildern geht jedenfalls nicht so schnell zu Ende.
– Rainer Nolden
FR
La peinture devient pour Sandra Lieners une expérience intellectuelle autant qu’une sensation esthétique, „la peinture a la qualité de changer notre perception sur un sujet. Elle nous bouleverse, nous consomme, nous force à nous confronter à un sujet d’une manière différente. “ „Ravel“, une série que Sandra Lieners compose en 2014, suivra cette obsession en couplant ses affinités esthétiques introduites auparavant, et notamment cette idée du „flou“, avec la couleur. Dans cette série, elle introduit l’idée de focus. Ses images ne semblent donner que des bouts de scènes. Comme si son regard s’était arrêté quelque part, „je questionne ma perception et ma mémoire. Le côté sélectif du regard, le côté individuel et variable du regard. Non seulement le mien, mais aussi celui du contemplateur. “Des focus de rue ou de vie, qui lui vienne de ses impressions de voyages. (…) Pour elle, la mémoire du moment capté est essentielle à la traduction, „la traduction en peinture n’étant pas une copie photoréaliste, mais une nouvelle mise en valeur. Je me permets d’explorer la frontière entre le figuratif et l’abstrait. “
– Godefroy Gordet